Ursachen von Fehlstellungen
Für alle diese Fehlstellung führt man gemeinhin drei mögliche Gründe an:
Vererbung
Die bekanntesten vererbten Kieferfehlentwicklungen sind die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und die Progenie, bei derdas Kinn deutlich hervorsteht. Es handelt sich dabei um einen umgekehrten Überbiss, bei dem die Zähne des Unterkiefers beim Zusammenbeißen vor denen des Oberkiefers stehen.
Aber auch andere Kiefer- und Zahnfehlstellung sind vererbt und treten familiär gehäuft auf.
Habits
Viele Fehlstellungen sind nicht angeboren, sondern "erworben" - durch schlechte Angewohnheiten, sogenannte Habits. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicherlich das Daumenlutschen. Manche Kinder saugen aber auch an ihren Lippen oder den Wangeninnenseiten oder beißen sich auf die Zunge oder die Lippen oder pressen die Zungegegen die Frontzähne.
Alle diese Angewohnheiten findet man genauso auch bei Erwachsenen. Ist man selbst betroffen oder bemerken Eltern bei ihrem Kind ein solches Verhalten, sollte man Wert darauf legen, Folgeschäden zu vermeiden und sich oder dem Kind das unbewusste Lutschen, Beißen oder Kauen so schnell wie möglich abzugewöhnen.
Normalerweise geschieht die Umstellung vom viszeralen, frühkindlichen Schluckmuster, bei dem die Zunge nach vorne zwischen die Zahnreihen geschoben wird zum normalen Schluckmuster automatisch bis spätestens zum vierten Lebensjahr. Ab und zu gibt es Kinder, bei denen diese Umstellung nicht stattfindet. Schon bevor es negativen Einflüssen auf Zahn- und Kieferstellungen und die umgebende Muskulatur kommt, kann hier die Logopädie vielen Kindern helfen. Ob bei Ihrem Kind Probleme mit der Umstellung vom frühkindlichen Schluckmuster bestehen, können wir in unserer Praxis für Kieferorthopädie beurteilen und wenn nötig eine Therapie einleiten.
Auch die habituelle Mundatmung ist eine "schlechte Angewohnheit". Durch den verringerten Speichelfluss im Mund steigt das Kariesrisiko, durch die fehlende Filterfunktion der Nasenatmung werden Atemwegsinfekte begünstigt. Die Zunge wir nicht wie sonst gegen den Gaumen gepresst, sondern liegt zwischen den Zähnen des Unterkiefers. Auf Dauer kann das zu einem zu schmalen Oberkiefer mit Zahnengständen und Kreuzbissen führen. Die Mundatmung kann auch organische Ursachen haben, wenn zum Beispiel (z.B.) die Nasenatmung dauerhaft gestört ist. In manchen Fällen ist hier eine zusätzliche Kontrolle eines HNO (Hals-Nasen-Ohren) Arztes notwendig.
Selbstverständlich wissen wir, wie schwierig es ist, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen und schlechte Gewohnheiten abzulegen. Deshalb unterstützen wir Sie gern dabei und beraten Sie in unserer Praxis in Hamburg bezüglich den Vorgehensweisen, welche generell gegen Habits aus kieferorthopädischer Sicht als Hilfestellungen angeboten werden können (z.B. eine Mundvorhofplatte).
Vorzeitiger Milchzahnverlust
Die Milchzähne übernehmen eine äußert wichtige Funktion: Sie dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne und tragen im Idealfall zu einem ausgeglichenen Wachstum der Mund-, Kiefer- und Gesichtsstrukturen bei.Normalerweise fallen die Milchzähne erst dann von allein aus, wenn die bleibenden Zähne und der Kiefer so weit entwickelt sind, dass sie deren Platz einnehmen können. Leider sind Milchzähne durch den relativ dünnen Zahnschmelz besonders anfällig für Karies und bedürfen intensiver Pflege und Hygiene, um sie ausreichend zu schützen. Manchmal kommt es dennoch zu einem kariesbedingten Verlust eines oder mehrerer Milchzähne. Häufig führen aber auch Unfälle zum Verlust - besonders der oberen Schneidezähne.
Dieser vorzeitige Verlust von Milchzähnen kann zu Fehlentwicklungen des Kiefers und der Zähne führen, weil die verbliebenen Milchzähne wandern und die entstandenen Lücken nach und nach schließen. Auch Fehlfunktionen der Zunge, die sich in die Lücken einlagert, können sich negativ auf die Ausbildung der Zähne sowie des Kiefers auswirken. Zudem kann diese Kombination unter Umstände zu ausgeprägten Sprachstörungen, wie z.B. dem Lispeln führen.
Hat Ihr Kind einen oder mehrere Milchzähne vorzeitig verloren, sollte unbedingt ein Kieferorthopäde beurteilen, ob der Einsatz eines Lückenhalters nötig ist. Je nachdem, welcher Zahn bzw. welche Zähne betroffen sind, gibt es hier verschiedene Möglichkeiten und Herangehensweisen. In vielen Fällen ist eine Platzsicherung nicht sofort oder sogar überhaupt nicht nötig. In unserer kieferorthopädischen Fachpraxis in Hamburg können Sie sich auf eine umfassende Beratung und sensible Untersuchung Ihres Kindes verlassen.